„Wie kann ich mein Leben rückblickend so sehen, dass ich zustimme?“
Cecily Corti wird als eines von 5 Kindern 1940 in Wien geboren. Ihre eigene Lebensgeschichte, die von Verlust wie von großem Mut geprägt ist, führt sie immer wieder zu fundamentalen Fragen des Menschseins: Was macht mich zum Menschen? Wie kann ich mich im Menschsein üben? Für die „große Tochter Österreichs“ Cecily Corti stehen Dankbarkeit und Liebe im Fokus, um eine Spur zu hinterlassen.
Cecily Corti trägt das Motto „Mensch sein“ in sich. Bedingungslose Akzeptanz und Wertschätzung sind ihre Triebfedern. Dadurch erst kann Selbstwert wachsen, der doch die Voraussetzung ist, um das eigene Leben verantwortlich in die Hand zu nehmen. Den eigenen Weg gestalten, indem wir Gelegenheiten ergreifen, die sich zum Teil wie zufällig bieten. Die kleinen „herumfliegenden Stöckchen“ auffangen. „Es gibt unzählige Möglichkeiten wirksam zu sein.“ Für Cecily Corti ist eine davon, sich aus echtem Mitgefühl und auf Augenhöhe mit Obdachlosen zu engagieren.
2004 gründet Cecily Corti die Obdachlosen-NGO VinziRast in Wien-Meidling, eine Notschlafstelle für Heimat- und Obdachlose. Die engagierte Österreicherin ist überzeugt, dass sich aus kleinen Zellen Netzwerke bilden, die sich weiterspinnen, Tragfähigkeit und Vertrauen schaffen, aus dem heraus Menschen aktiv werden können. Mit großzügigen Spenden der Bauindustrie wird das VinziRast-CortiHaus geschaffen, in dem 16 Wohnungen und eine WG für alkoholkranke Obdachlose Platz finden. Weitere Projekte sind VinziRast-mittendrin, VinziChance, VinziRast-Home und VinziRast am Land.
Cecily Corti erzählt in ihrem Buch Man muss auf dem Grund gewesen sein ihren eigenen Lebensweg und ermutigt zugleich aktiv zu werden, Empathie zu leben und einen Beitrag für eine resiliente Gesellschaft Österreichs zu leisten. Für ihr Engagement wurde sie u.a. mit dem Viktor-Frankl-Ehrenpreis, dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und 2013 mit dem Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte geehrt.